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Habenwollen

Kollegialmanierismus U-Bahnhof Dülferstraße, München Fotomontage: Johannes Sylvester 2018 aus der Serie „Minimalpoesie“ (Flickr)

Habenwollen

Sehnsucht nach dem was fehlt und Angst um das, was man hat. Das bestimmt die Realität des Menschen.

aus dem Film „Matrix Resurrections“ von Lana Wachowski

Diese Aussage macht im Film der Kontrahent gegenüber Neo, dem Helden des Films. Es stellt seine Sicht auf die Welt dar.

Wie kommt es zu diesem unlogischen Verhalten? In seinem Buch „Der Habenwollen-Reflex“ geht es Luke Burgis genau darum. Er zeigt auf, wie wir unbedacht Wünsche unserer, manchmal unbewußten Vorbilder übernehmen. 

Beim Studium des Buches, ist mir klar geworden, wie wir alle immer wieder in diese Falle laufen und uns dann wundern beim Erreichen unserer Ziele nicht erfüllt zu sein.

Eine Strategie gegen diesen Irrtum ist es, sich seiner Vorbilder, Leute, denen wir nacheifern bewußt zu werden, um dann zu erkennen, wie die unbewußt übernommenen Wünsche uns schwächen.

Mir macht es wieder einmal bewußt, wie schnell ich mich mit anderen vergleiche, was meist zu Unzufriedenheit oder zu falscher Überlegenheit führt. Meistens machen Vergleiche keinen Sinn, da fast immer die Ausgangsbedingungen zu unterschiedlich sind.

Wir rackern uns ab, um uns Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen, um Leute zu beeindrucken, die wir nicht leiden können (da wir sie beneiden).

Volksweisheit

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Zwei Kategorien guter Köchinnen

Zwei Kategorien guter Köchinnen*

Die eine ist fähig und folgt dem Rezept. Qualtätskontrolle, Zuverlässigkeit und Fleiß.

Die andere hat ein Verständnis dafür, wie das Rezept funktioniert, erkennt Muster und Möglichkeiten, ändert das Rezept passend zum Problem. Es geht zusätzlich zur Ausführung um Übertragung.

Beide sind nützlich.

Wenn du denkst in diesem Beitrag ginge es ums Kochen, gehörst du womöglich in die erste Kategorie.

Seth Godin

*Männer sind bei der weiblichen Form mitgemeint.

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Kommunikation Storytelling

Die Ein-Wort-Geschichte

Verangstwortung U-Bahnhof Hallesches Tor, Berlin Fotomontage: Johannes Sylvester 2022 aus der Serie „Spieltraum von A-Z“ (Flickr)

Die Ein-Wort-Geschichte

Es gibt Geschichten, die nur aus einem Wort bestehen. Diese Geschichte bestimmt dann die Bedeutung des Wortes. 

Es gab eine Zeit, da war das Wort Querdenker in bestimmten Kreisen positiv besetzt, in anderen zumindest neutral. Zur Zeit ist es negativ besetzt.

Seit Mitte 2020 wird das Wort benutzt um Menschen zu kategorisieren und um damit eine Gruppe zu definieren, über die man dann eine Meinung haben kann, urteilen kann und eine Diskussion entfachen kann. Es entsteht eine Konfrontation der Mehrheit gegenüber den Außenseitern. Die Gruppe, die ich als die Guten empfinde, zu der gehöre ich dann.

Aus der Konfrontation zwischen den Querdenkern und der Mehrheit speisen sich dann die Erzählungen darüber. Das ganze eskaliert immer wieder. Emotionale Verwicklungen verstärken und dramatisieren die Geschichte. Bei der Verwendung des Wortes Querdenker entsteht automatisch dieser ganze Hintergrund in unserem Kopf.

Wenn eine bestimmte Häufigkeit eines solchen Wortes in der Berichterstattung und Gesprächen erreicht ist, wird das Wort gleichbedeutend mit der Geschichte. Drama und Konflikt sind die beliebtesten Elemente um Aufmerksamkeit zu bekommen. Politik, Nachrichten und Hollywood leben davon.

Es geht darum aufmerksam gegenüber solchen, mehr oder weniger beabsichtigten Beeinflussungen oder Manipulationen zu sein, um sich deren Wirkung zu entziehen. Wenn ich die entsprechende Geschichte als solche erkenne, kann ich entscheiden, ob ich ihr glaube, wem ich da eventuell glaube oder zu erforschen woher die Geschichte kommt.

Was heißt das für mich als Geschichtenerzähler? Wir alle erzählen Geschichten, dauernd.

Wenn ich mir der Macht und Wirkung einer Ein-Wort-Geschichte bewußt bin, kann ich darauf in meinen Erzählungen achten und neue Ein-Wort-Geschichten erfinden oder bestehende gezielt einsetzen und womöglich neu definieren.

Übrigens: Querdenken meint ursprünglich laterales Denken, eine Methode um neue kreative Denkweisen zu finden.